Kunst und Geographie
Dieses Projektseminar an der FU Berlin (Anthropogeographie/SS 2016) untersucht die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen Kunst und Geographie: Aus disziplingeschichtlicher Perspektive wird zunächst das frühe geographische Erkenntnisinteresse an Kunst beleuchtet. Dann werden historische Kunstwerke auf geographische Fragestellungen hin untersucht und ihre Bedeutsamkeit als mögliche empirische Quelle diskutiert. Aber auch die Möglichkeit, zeitgenössische Kunstwerke und künstlerische Praktiken in einen geographischen Forschungsprozess zu integrieren, wird in diesem Seminar eruiert. Dabei wird das Forschungsfeld Art and Geography, das sich in den letzten 30 Jahren vorwiegend im angelsächsischen Raum etabliert hat, hinzugezogen. Dieses Forschungsfeld beinhaltet verschiedene Ansätze, Theorien und Methoden und betont vor allem die Synergieeffekte zwischen Kunst und Geographie. Ein großes Potenzial wird den transdisziplinären und kooperativen Forschungsprozessen zugeschrieben: Geograph_innen treten vermehrt als Kuratoren_innen, Künstler_innen, als aktiv Forschende auf und verwenden visuelle und kreative Methoden. Parallel hierzu übernehmen Künstler_innen geographische Arbeitsweisen und Inhalte und integrieren diese in ihre Kunst. Des Weiteren kann die Analyse von künstlerischen Praktiken Debatten über die Sinnerzeugung von (Bild)-Räumen, die Integrität von Körper, von Emotionen und von Kreativität in den Forschungsprozess anstoßen und theoretische Querbezüge zu geographischen Debatten ziehen. Dazu wird es notwendig sein, künstlerische und wissenschaftliche Erkenntnisprozesse in ihren jeweiligen Grenzen und Potentialen zu betrachten. Ein Ziel des Seminars wird u.a. sein, diese theoretischen und methodischen Reflexionen für ein prozessgesteuertes transdisziplinäres (Kunst)-Projekt fruchtbar zu machen. Berlin bietet hierfür eine Fülle an historischen Kunstwerken und zeitgenössischen (urbanen) Kunstprojekten an, die inspirierende Fragestellungen in dem Forschungsfeld Art and Geography eröffnen: Voraussetzung für die Teilnahme an dem Seminar ist eine Offenheit gegenüber neuen experimentellen und transdisziplinären Herangehensweisen, Interesse an Kunst und die Bereitschaft, außeruniversitäre Veranstaltungen zu besuchen. Hierfür werden immer noch Künstler_innen Gruppen bzw. Künstler_innen gesucht, die gemeinsam mit Studierenden ein Projekt/ städtisches Themenfeld transdisziplinär bearbeiten möchten.
http://www.fu-berlin.de/vv/de/search?utf8=%E2%9C%93&query=Christine+Scherzinger&sm=231509 Kooperationen mit folgenden Künstlerinnen: Valeska Peschke (Dérive zu Kunst im Untergrund/NGbK), Petra Kübert (INVESTITIONSVORHABEN ALEXANDERSTRASSE), Folke Köbberling (Blind Spots)
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